Montag, 11. Februar 2013

Indo-German Filmweek Tag 6: Inkaar - eine verhängnisvolle Affäre

 

Als ich die Geschichte zum Film gelesen habe, befürchtete ich im ersten Augenblick, dass es nur (wie so oft) eine Hollywoodkopie von FIlmen wie "Die Enthüllung" (mit Demi Morre und Michael Douglas) oder "Eine verhängnisvolle Affäre" sein würde. Es geht um Maya und ihren Mentor Rahul (Arjun Rampal), die bei einer der größten Werbeagenturen Indiens konkurrieren. Der Film beginnt mit der Anklage Maya's, die Rahul bezichtigt, sie sexuell belästigt zu haben. Nun soll eine eigens eingerichtete Kommission klären, was wirklich vorgefallen ist. In Rückblicken erzählt jeder der beiden natürlich seine Sicht auf die Geschehnisse. Der Zuschauer stellt sich nun die Frage: Wer sagt die Wahrheit? Ist am Ende eher der Mann das Opfer? Wie kann in dieser Aussage-gegen-Aussage-Situation überhaupt geurteilt werden? Die Wendung in diesem Drama möchte ich nicht vorwegnehmen, aber die Situation löst sich wohl anders auf, als man erwartet hätte.

Der Film ist erschreckend nah am Thema dieser Tage dran...nicht nur wegen der Sexismus-Debatte in Deutschland, sondern gerade wegen der brutalen Vergewaltigungsnormalität in Indien, die sich zuletzt wieder auf grausame Art und Weise in den Medien der Öffentlichkeit zeigte. Passt dazu dieser Film mit der Botschaft, dass solche Anklagen nicht schwarz/weiß zu sehen sind, sondern man sich in einen Graubereich begibt, in dem jeder der Betroffenen seine eigene "Wahrheit" wiedergibt? Natürlich haben die Chefs der Agentur Angst davor, ein Urteilsspruch für Maya würde dann ja jede Frau dazu ermutigen, die Männer für einen schlechten "branchenüblichen" Witz anzuklagen. Aber der Film zieht sich durch sein Ende einfach aus der Affäre und hinterlässt einen irgendwie unbefriedigend allein mit dieser Problematik. Der Film ist zwar nicht die befürchtete Hollywood-Kopie, aber auch nicht der dramatische Denkanstoß, der diese Thematik bewegend weiterbringt.

 

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